Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Germanistik - Neuere
Deutsche Literatur, Note: 1,7, Freie Universität Berlin (Institut für
deutsche und niederländische Philologie), Veranstaltung:
Autorinnenseminar: Monika Rinck, Sprache: Deutsch, Abstract: Das
lyrische Ich als Instanz subjektiver Aussprache ist eines der zentralen
Felder der Lyrik und ist seit dem Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts
Mittelpunkt zahlreicher Debatten in der Lyrikforschung. Kern dieser
Debatten bilden meist Fragen wie: "Wer spricht in einem Gedicht? Welchen
Status haben Stimmen, die in Gedichten vorkommen? Sind Autorsubjekt und
lyrisches Ich strikt zu trennen oder kann das Ich mit dem Autor
identifiziert werden?". Somit wirft das lyrische Ich Fragen zu
grundsätzlichen Problemen der Lyrik als Gattung auf. In vielen Fällen
identifiziert man das lyrische Ich an der Ichform, also dem
Personalpronomen in der ersten Person Singular, doch können auch andere
Pronomen auf Sprechinstanzen hinweisen. Die deutsche Dichterin Monika
Rinck reflektiert und spielt sehr bewusst mit den unterschiedlichen
Pronomen, ihren Bedeutungen und provoziert mit der gezielten Verwendung
der unterschiedlichen Erscheinungsformen des lyrischen Ichs. Als eine
der theorieversiertesten Lyrikerinnen der Gegenwart schreibt sie
Gedichte, Prosa und Essays, in denen sie oftmals Sprachkritik und
bewusste Provokation konventioneller Sprachnormen zum Durchbrechen alter
Denkmuster nutzt. Rincks Gedichte zeichnen sich vor allem durch ihre
vielstimmige Art und Weise aus. Diese Stimmenvielfalt erschafft Rinck
durch den Gebrauch von Pronomen, welche oftmals als Spiegel von Persona
fungieren. Rincks besonderer Umgang mit dem lyrischen Ich, mit
besonderem Augenmerk auf die Verwendung von Personalpronomen ist deshalb
Untersuchungsobjekt dieser Arbeit. Zunächst wird die Historie des
Begriffs des lyrischen Ich dargestellt: Die teils widersprüchlichen
Theorien der Forschung werden begründet eingeordnet um eine
sachangemessene und präzise