Die vorliegende Arbeit entstand aus Interesse an
theoretisch-methodischen Fra- gen der gesamtgesellschaftlichen
Entwicklungstheorien. Urspriinglich sollten drei mit der
Entwicklungsproblematik der Dritten Welt befa1l, te Konzepte
(Modernisie- rungstheorie, marxistische Theorie und Dependenztheorie)
unter dem Aspekt ihrer Beziehung zur Geschichte miteinander verglichen
werden. Dieses Problem wurde bald aus drei Grunden verworfen: erstens
beinhaltet jede dieser drei Theorien vielfliltige Aspekte und
unterschiedliche Richtungen, deren vollstandige Berticksichtigung im
Rahmen einer Dissertation nicht realisierbar er- schien; zum zweiten
sind die Grenzen zwischen Marxismus und Dependenzforschung nicht so
eindeutig bestimmbar wie zwischen diesen und Modernisierungstheorien;
und schlie lich setzte sich wahrend der Arbeit immer mehr das Interesse
durch her- auszufinden, ob es mOglich sei, eine dieser drei Theorien per
se kritisch zu behan- deln, ohne dabei auf einem Vergleich mit anderen
Theorien zu bestehen. Da1l, ftir dieses Vorhaben die
Modernisierungstheorien ausgesucht wurden, war nicht zufallig: die
revolutionaren Veranderungen im Iran, die im Februar 1979 zu einem
Zusammenbruch der tiber zwei lahrzehnte forcierten ModernisierungspJane
ftihrten, bestimmten m geblich die hier getroffene Entscheidung. Das
Interesse des Verfassers flir den inneren logischen Aufbau der
Modernisierungs- theorien und der daraus resultierende Versuch, diese
Theorien auf ihre innere Konsi- stenz zu prtifen, hat zur Folge, d
konkurrierende Theorien und alternative Ansatze kaum diskutiert werden.
Hier geht der Autor von dem Grundsatz aus, da1l, die imma- nente Kritik
der modernisierungstheoretischen Methodik eine wichtige Voraussetzung
flir die Entwicklung von alternativen Strategien darstellt; Strategien,
die die Moder- nisierungsideologie in ihrer Grundstruktur nicht einfach
iibenvinden, sondern kon- struktiv ersetzen sollen.