Inhaltsangabe: Einleitung: Werden in aktuellen Diskussionen die
Aussiedler in Deutschland thematisiert, dann dominieren Schlagworte wie
„Sprachkompetenz" und „Integration". Diese finden sich regelmäßig in
Politikeraussagen und Medienberichten wieder. Dabei wird die
Beherrschung der deutschen Sprache als Schlüssel zum Gelingen der
Integration hervorgehoben. Beispielhaft hierfür war etwa die Aussage des
Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen Jochen Welt in
einer Pressemitteilung im März 2001. „Ohne deutsche Sprachkenntnisse
besteht weder gesellschaftlich eine hinreichende Möglichkeit,
eingegliedert zu werden, noch haben die Betroffenen eine Chance, einen
Arbeitsplatz zu finden" (Welt 2001). Der Zuzug von Aussiedlern nach
Deutschland an sich ist nichts Neues. Bis Ende der Achtziger Jahre
verlief dieser auch ruhig und ohne größere Probleme. Der Großteil reiste
seinerzeit aus Polen und Rumänien ein. Das sollte sich mit Ausklang des
Jahrzehnts jedoch ändern. Zum einen stieg die Gesamtzahl
deutschstämmiger Zuwanderer rapide an. Zum anderen stellten ab 1990
erstmals die Russlanddeutschen den größten Anteil daran. Dieser pendelte
sich in den Folgejahren bei Werten von über 90% ein (Holtfreter 1999).
Woran lag es nun aber, dass parallel zum Einsetzen dieser Entwicklungen
die Integration der Aussiedler schwieriger wurde? Hier sind nicht
zuletzt die ökonomischen Aspekte zu nennen. So begann der enorme
Zuwanderungszuwachs im Zeitraum der deutschen Wiedervereinigung. Wegen
der damals angespannten finanziellen Lage waren Haushaltskürzungen in
etlichen Bereichen unumgänglich. Davon betroffen zeigte sich auch die
Integrationshilfe für Aussiedler (vgl. Sasse 1999: 229). Probleme
entstanden zudem bei der Unterbringung der eintreffenden Menschen, womit
insbesondere die Städte zu „kämpfen" hatten. Sie konnten den nötigen
Wohnraum nicht direkt zur Verfügung stellen und suchten deshalb Abhilfe
in Übergangswohnheimen. Dort lebten die Aussiedler durchschnittlich
zunächst