Beim Zerteilen der Stangen gewinnt das Scheren besonders bei großen
Werk- stückzahlen immer mehr an Bedeutung, da die Scherzeiten kurz sind
und kein Werkstoff verlorengeht. Nachteilig sind verschiedene Mängel an
den gescherten Abschnitten, die ein Weiterverarbeiten der Werkstücke
häufig erschweren oder unmöglich machen. Ein großer Teil dieser Mängel
ist auf eine ungenügende Kenntnis des Verfahrens, seiner Möglichkeiten
und Grenzen zurückzuführen. Das geht auch daraus hervor, daß bisher kaum
Schrifttum über das Zerteilen von Stangen durch Abscheren vorliegt.
Wesentliche Fragen sind ungeklärt, wie eine umfangreiche Ermittlung des
Erkenntnisstandes zu Beginn der Arbeit ergab. Zwei besonders den
Fertigungstechniker und den Konstrukteur interessierende Aufgaben sind
vordringlich: 1. Fertigung geometrisch richtiger bzw.
weiterverarbeitbarer Stangenabschnitte durch Scheren. 2. Ermittlung der
dabei in den Maschinen auftretenden Beanspruchungen als Grundlage für
die Maschinenkonstruktion. Zu ihrer Lösung liefert die Arbeit einen
Beitrag. Nach einer allgemeinen Beschreibung der geometrischen und
kinematischen Mög- lichkeiten, Stangen durch Abscheren zu zerteilen,
wurde die Aufgabe unter Berücksichtigung praktischer Belange
eingeschränkt. Untersucht wurden acht Werkstoffe (Ma 8, Ck 15, Ck 35, Ck
45, Ck 60,41 Cr 4, AIMgSi 1, AICuMg 1) in neun
Werkstück-Werkzeug-Kombinationen: Flachkantmesser scheren Recht- Ohne
Werkstückhalter eck- u. Quadratquerschnitte (Freies Scheren)
Spitzkantmesser scheren Mit Abschnitt- und Quadratquerschnitte
Stangenhalter Rundkantmesser scheren Mit Stangenhalter Rundquerschnitte
Für die gewählten Messerformen wurden Schneidwinkel und
Koordinatensysteme in Anlehnung an die für die Zerspantechnik genormten
Begriffe definiert. Die Scherversuche wurden in einer handelsüblichen
Knüppelschere für 400 Mp Scherkraft und einer eigens für die Aufgabe
gebauten Schervorrichtung für 150 Mp Scherkraft durchgeführt.