Schon 704 erstmals erwahnt und 1402 eine der ersten Universitatsstadte
im Reich, spielte Wurzburg nicht nur in der Geschichte, sondern auch im
Geistesleben des Mittelalters eine herausragende Rolle. Im 13. und 14.
Jahrhundert war der frankische Bischofssitz eines der Zentren deutscher
Literaturgeschichte. Aus Anlass des 600. Grundungsjubilaums der ersten
Wurzburger Universitat - deren Sitz der Grosse Lowenhof war, die
einstige Wohnstatt des bischoflichen Protonotars und bedeutenden
Literatursammlers Michael de Leone ( 1355) - widmete sich 2002 eine
interdisziplinare Tagung den literarischen, bildungs- und
kulturgeschichtlichen Entwicklungen im spatmittelalterlichen Wurzburg.
Der Band versammelt die Beitrage dieser Tagung und zeichnet in ihnen die
unterschiedlichen Facetten dieser Entwicklungen nach; er steht damit
reprasentativ fur eine aktuelle Tendenz zu regionalen Zugriffen und
Fragestellungen in der Literaturwissenschaft. Ein Schwerpunkt liegt
dabei auf namhaften Autoren und Werken (aus Literatur, Historiographie,
Fachschrifttum etc.) und auf deren Position im Leben der Stadt. Im
Ganzen wird so das Bild einer umfassenden Kultur- und
Literaturgeschichte des spatmittelalterlichen Wurzburg entworfen, die
nicht erst seit der Universitatsgrundung im Grossen Lowenhof ihr Zentrum
hatte.