Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Soziologie - Wissen und
Information, Note: eins, Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg (Insitut für Soziologie), Veranstaltung: Formen des
Wissens, Sprache: Deutsch, Abstract: Die moderne Gesellschaft ist in
Begriff sich zu einer neuen Gesellschaftsform zu transformieren, die von
Nico Stehr und anderen als die Wissensgesellschaft beschrieben wird. Er
grenzt sein Konzept jedoch gegenüber bisherigen Theorien aufkommender
Gesellschaftsformen ab. Die Idee der Informationsgesellschaft sei zu
technologiezentrisch und würde die Produktionsprozesse und den Inhalt
der Information und das Kommunikationsmedium Mensch nicht
berücksichtigen. Manuel Castells Konzept von der Netzwerkgesellschaft
unterscheidet zwar zwischen Information und informationell und zielt
damit auf Veränderungen der inneren Organisation sozialen Handelns ab.
Er beleuchtet aber auch eher die situationsungebundenen Folgen der
Technik als die sozialen Prozesse welche zu technologischen
Fortschritten führen. Daniel Bell´s Theorie der postindustrielle
Gesellschaft bewertet das Anwachsen der Arbeitsplätze im
Dienstleistungssektor zu stark, und folgt daraus eine Marginalisierung
des industriellen Sektors, der aber nach Stehr weiterhin wichtig bleiben
wird. Auch die Theorie von der Wissenschaftsgesellschaft konzentriert
sich zu stark auf dieses gesellschaftliche Teilsystem, dessen
Auswirkungen sie, ohne die jeweiligen Rückwirkungen der anderen
Teilsysteme zu berücksichtigen, beschreibt (Stehr 2000: 66f.). Stehr
will nun mit seinem Konzept der Wissensgesellschaft einen Schritt weiter
gehen. Er versteht unter Wissen eine Handlungskapazität. Damit zielt er
viel mehr auf die sozialen Bedingungen für die Produktion von Wissen und
dessen gesellschaftlichen Funktionen ab, und geht mit dieser Definition
weit über rein wissenschaftliches Wissen hinaus. "Wissen kann zu
sozialem Handeln führen und ist gleichzeitig Ergebnis von sozialem
Handeln" (Stehr 2000: 84) Eine