Wilhelm Berger (1861-1911) war um 1900 ein erfolgreicher Komponist,
erhielt den Professorentitel, war Mitglied der Berliner Akademie der
Künste und wurde 1903 als Nachfolger von Fritz Steinbach zum
Kapellmeister der Meininger Hofkapelle gewählt. Dennoch wurde er nach
seinem Tode schneller und gründlicher vergessen als viele seiner
Zeitgenossen. Aus Anlass des Doppel-Jubiläums fand 2011 in Meiningen
eine musikwissenschaftliche Tagung statt, bei der sich die Referenten
mit verschiedenen Aspekten seines Lebens und Schaffens beschäftigten, um
so die Individualität und Qualität der Kompositionen zu verstehen und
die bislang verbreitete Zuordnung Bergers zu den Berliner Akademikern zu
differenzieren. Doch kann mit diesem Tagungsbericht nur ein
Diskussionsprozess in Gang gesetzt werden. Zu groß sind noch die Lücken
in der Kenntnis von Bergers Schaffens. Die hier veröffentlichten
Beiträge bieten vielfältige Anregungen für die weitere, dringend
notwendige und lohnende Beschäftigung mit den Werken Wilhelm Bergers.
Vielleicht gelingt es dann, seine zum Teil höchst qualitätvollen
Kompositionen wieder stärker im Musikleben zu verankern.