Das Wertpapiersparen wird seit geraumer Zeit durch intensive Werbung der
Kreditinstitute und Maßnahmen des Staates bewußt angeregt. Damit wird
das Interesse der breiten Öffentlichkeit zwangsläufig auf das
Börsengeschehen gelenkt. Ich habe daher gerne die Aufgabe übernommen,
Wesen und Wirken der Börsen in einer Monographie im Rahmen des
Sammelwerks "Die Wirt- schaftswissenschaften" darzustellen. Die sich in
letzter Zeit deutlich zeigende Tendenz zur Internationalisierung des
Effektenhandels gab Veranlassung, auch die wichtigsten Auslandsbörsen in
die Darstellung einzubeziehen. Der Zulassung von Wertpapieren zum
Börsenhandel steht eine rechtliche Neuordnung bevor; meine ursprüngliche
Absicht, diese Neuregelung abzuwarten, ließ sich nicht verwirklichen, da
der Zeitpunkt des lnkrafttretens der neuen Börsenzulassungsverordnung
immer noch ungewiß ist. Die Ausführungen mußten sich deshalb darauf
beschränken, den Entwurf einer Zulassungsverordnung für Wertpapiere in
der Fassung zu berücksichtigen, wie sie im Februar 1960 vorlag. Dieser
Entwurf wurde von Vertretern der Bundesministerien für Wirtschaft und
Finanzen, des Bundes- verbandes des privaten Bankgewerbes sowie der
Wertpapierbörsen ausge- arbeitet; es ist also damit zu rechnen, daß er
keinen wesentlichen inhaltlichen Änderungen mehr unterworfen werden
wird. Der vorliegende Band soll kein Lehrbuch der Börsentechnik sein;
vielmehr wurde er unter dem Gesichtspunkt gestaltet, dem Leser einen
möglichst um- fassenden Überblick über das Börsengeschehen zu
vermitteln. Deshalb wurden zum Beispiel die börsengängigen Wertpapiere
ausführlicher behandelt, ebenso das Gebiet der Effektenemission, die
sich primär häufig ohne Einschaltung der Börsen vollzieht. Ebenso wurde
dem Effektengiroverkehr ein kurzes Kapitel gewidmet, da ohne dessen
Kenntnis die Erfüllung der Börsengeschäfte nur schwer verständlich ist.