Sascha Roesler legt die erste Wissen(schaft)sgeschichte der
ethnografischen Forschung der modernen Architektur vor. Ziel ist, die
Relevanz dieser Wissensgeschichte fur ein zeitgenossisches konstruktives
Denken der Architektur aufzuzeigen. Die empirische Erforschung des
auaereuropaischen Hausbaus durch Architektinnen und Architekten hat ein
Sensorium fur Verengungen des modernen Konstruktionsbegriffs entstehen
lassen und seine epistemischen Randbereiche sichtbar gemacht.
Entsprechend lassen sich in den ethnografischen Diskursen zum
auaereuropaischen Hausbau Bezugsfelder der Konstruktion rekonstruieren,
die aus zeitbedingten, theoriegeschichtlichen und ideologischen Grunden
in der Disziplin Architektur vernachlassigt wurden. An die Stelle der
modernen Ausrichtung der Konstruktion auf Tragstrukturen treten
neuartige konzeptionelle Bezugsfelder, greifbar in der Vorstellung einer
thermodynamisch oder symbolisch strukturierten Materialitat.