theoretische Grundlage der allgemeinen Biologie und damit auch
Pathologie entstanden ist, die man am einfachsten mit v. BERTALANFFY die
"organismisch orientierte" nennen kann. In meinen Berliner Jahren (1953
bis 1956) hatte ieh mich, einer freundlichen Anregung von ERICH LETTERER
folgend, mit Fragen der Pathomorphose, dem Gestalt- wandel groBer
Krankheiten aus verschiedenen Ursachen, zu beschaftigen. Hierbei
bewahrte sieh die "Gestaltphilosophie" vortrefflich, namlich bei der
Charakterisierung des Krankheitsbegriffes, aber auch der Siehtbarmachung
dessen, was "veranderlich" war (DOERR, 1956). H. v. KRESS machte mich
seinerzeit auf bestimmte Grenzen der Anwendbarkeit des Gestaltbegriffes,
namlich die kritische Studie H. J. FEUERBORNS (1938), aufmerksam.
Natiirlich bedeutet das Leben eines Ganzen mehr als die einfache Summe
aus dem Leben seiner Teile, aber das "Ganze" sei doch nur aus der
Kenntnis seiner "Einzelteile" verstandlich zu machen. Spater in Kiel
(1956 bis 1963) begegnete ich HANS NETTER. Seine "Theoretische
Biochemie" (1959) begleitet mich seit dieser Zeit. In Kiel durfte ieh an
der Berufung von HEINRICH SCHIPPERGES, damals von Bonn nach Kiel (1959),
mitwirken. Die sogleieh aufgenommenen Gesprache zeigten mir, wie
unvollkommen meine historischen Kennt- nisse und philosophischen
Vorstellungen waren, aber sie befliigelten mieh doch, den
Schwierigkeiten nicht aus dem Wege zu gehen, vielmehr Stein flir Stein
einer "Theoretischen Pathologie" zusammenzutragen. In die Kieler Jahre
fiel das Erlebnis der Ehrenpromotion des Baseler Professors der
physikalischen Chemie WERNER KUHN.