Diplomarbeit aus dem Jahr 1992 im Fachbereich BWL - Wirtschafts- und
Sozialgeschichte, Note: 2,0, Georg-August-Universität Göttingen
(Institut für Wirtschafts-und Sozialgeschichte), Sprache: Deutsch,
Abstract: 1. Einleitung Am 10. November 1965 verkündete der alte und
neue Bundeskanzler Ludwig Erhard in seiner Regierungserklärung vor dem
neu gewählten Bundestag das Ende der Nachkriegszeit.1 Er hielt diese
Rede zu einem Zeitpunkt, zu dem er erkannt hatte, daß neuen, veränderten
Umweltbedingungen mit veränderten Mitteln begegnet werden mußte. "Dieser
neuen Lage gerecht zu werden..., das ist die Aufgabe der Politik..."2 In
besondere Weise zeichnete sich ein Wandel in der Finanzpolitik ab. "Wir
müssen vielmehr bewußter und wirksamer als bisher im Bundeshaushalt ein
Instrument dafür erkennen, die Aufgaben der Zukunft zu meistern."3
Bedeutenden Einfluß auf die Höhe des Budgets und damit auf die
Finanzpolitik4 hatte die Konjunkturentwicklung. Die Steuereinnahmen, die
das Gros der staatlichen Einkünfte ausmachten, waren in eindrucksvoller
Weise von ihrem Verlauf abhängig.5 Als erstes wird daher der
Konjunkturverlauf im Überblick geschildert. In einem demokratischen
Staat wie der Bundesrepublik bestimmt die Verfassung wesentliche
Merkmale des politischen Systems. Deshalb muß danach gefragt werden,
welchen Rahmen das Grundgesetz für die Finanzpolitik absteckt, und wie
diese finanzpolitischen Rahmenbedingungen zustande kamen. Neben dem
institutionellen Rahmen spielt die Frage, von welcher theoretischen
Konzeption das Handeln der Regierung geleitet wurde, eine wichtige
Rolle. Doch mußten theoretische Konzeption und praktische Finanzpolitik
nicht zwangsläufig übereinstimmen. Ihren Ausdruck fand diese mögliche
Divergenz in der praktischen Gestaltung der Einnahmen- und
Ausgabenpolitik. Der Einnahmenpolitik soll deshalb besondere Beachtung
geschenkt werden, weil sie die Ausgabenpolitik festlegt. Allerdings wird
auf die Problematik des Steuersystems nicht eingegangen werden und au