Seit einigen Jahren wird in Frage gestellt, ob der Begriff
"Massenkommunikation" noch eine angemessene Beschreibung für die
Vielfalt des Medienangebots ist, vor allem aber, ob damit eine
zutreffende Beschreibung der Reichweiten dieser Angebote gegeben wird.
Der Band erörtert das Thema am Beispiel des Fernsehens. Die Kernaussage
lautet, daß eine Überbetonung der Wahlfreiheit des Publikums die
Beschaffenheit des Marktes und der Situation, in der diese Wahl
stattfindet, nicht ausreichend beachtet. Auch unter
Viel-Kanal-Bedingungen (Kabel- und Satellitenfernsehen, "interaktives"
Fernsehen) lassen sich Interessenbegrenzungen beobachten, die gegen eine
zielgerichtete Dauerselektion auf seiten des Rezipienten sprechen. Der
Zuschauer ist für Vorselektionen und Vorstrukturierungen der
Programmanbieter dankbar. Wer von einer "Individualisierung" der
Fernsehnutzung spricht, überschätzt die Bedeutung von Unterschieden, die
sich leicht herstellen lassen.