Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Geschichte -
Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Heinrich-Heine-Universität
Düsseldorf, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit
beleuchtet die Darstellung Antiochos III. in den Historien des Polybios.
Das Bild, das Polybios von Megalopolis in seinen Historien von Antiochos
III. zeichnet, könnte kaum ambivalenter ausfallen. War der König im Jahr
205 nach seiner Anabasis durch sein ehrenhaftes Verhalten "würdig der
Herrschaft", erscheint er im Krieg gegen Rom im Jahr 192 als Trinker,
der sich mit seiner frischvermählten jungen Braut vergnügt und von den
überlegenen Römern besiegt wird. Diese gegensätzliche Zeichnung eines
der profiliertesten Herrscher der Seleukiden führt unmittelbar zur Frage
nach dem Stellenwert moralischer Aspekte und den daraus resultierenden
Verzerrungen in den Historien des Polybios. Lange Zeit war dabei die
These Walbanks vorherrschend, der Polybios als kühlen Taktierer sieht,
für den der Erfolg im Mittelpunkt der Betrachtung steht. In der
Forschung wurden die Historien daher als Steinbruch für verlässliche
historische Informationen verwendet. Erst Eckstein unterzog diese These
einer Revision und stellte die moralischen Aspekte heraus, die sich im
polybianischen Werk finden. Diese gründen laut Eckstein auf Polybios'
aristokratischer Herkunft, die seine Sicht auf die Geschichte maßgeblich
prägte. Die jüngere Forschung hat an diese Position angeknüpft und die
lange Zeit als gegeben angenommene Glaubwürdigkeit des Polybios
zunehmend in Frage gestellt.