Seit etlichen Jahren hat sich die wissenschaftliche Aufmerksamkeit von
der Beschaftigung mit der klassischen Verwaltung im Sinne Max Webers
abgekehrt und sich der theoretischen und empirischen Erforschung von
Verwaltung und ihrer Umwelt zugewandt. Biirokratietheorien, Probleme der
Aufbau- und Ablauforganisation in Verwaltungen traten als
Fragestellungen "aus eigenem Recht" in den Hintergrund. Zunehmend werden
nicht nur die Abhangigkeit von Verwaltungen von politisch gesetzten
Zwecken, sondern generell die Ver- flechtungen von Verwaltungen mit
ihrer 'Umwelt' diskutiert. Mit dieser Akzentverschiebung verbinden sich
unterschiedliche Sichtweisen von Verwaltung, die in einem Spannungsbogen
angesiedelt sind, der von einer relativ autonom handelnden Verwaltung
bis zu einer von ihrer Umwelt stark abhangigen Verwaltung, gar 'in
Besitz genommenen' Verwaltung reicht. In ei- nem Fall wird Verwaltung
als relativ autonome Einrichtung verstanden, die sich die Richtlinien
ihres Handelns selbst setzt, und sich selbst immer starker
ausdifferenziert und ausweitet, im anderen Fall dominiert das
Verstandnis, dal3 Verwaltung in ihrem Handeln von Klientelen und ihren
Interessenverbanden weitgehend bestimmt wird.