Die Aufstauung des Nils durch den Bau des Merowe-Damms im Nordsudan
zwang tausende Manasir-Bauerinnen und -Bauern zur Flucht in die
angrenzenden Wusten. Trotz der radikalen Veranderungen ihrer
Lebensumstande, trotz Ungewissheit und Existenznot versuchen die
Bewohner_innen des Niltals ein wurdiges bauerliches Leben
weiterzufuhren. Wahrend sich andere Studien zu Vertreibungen meist mit
Flucht, Migration oder Umsiedlungen befassen, setzt Hansch einen anderen
Fokus. Es geht darum, wie die Menschen versuchen, neue Wege des Lebens
am entstehenden Stausee zu erproben und gleichzeitig das Leben
zusammenzuhalten. So ist eine Ethnografie zu der grundsatzlichen Frage
entstanden, ob und wie es Menschen gelingen kann, mit dem Zerfall ihrer
vertrauten Lebenswelt umzugehen.