Unsere geläufige Schulpädagogik ist zumindest unterschwellig von der
Idee durchsetzt, Kinder und Jugendliche kooperativ machen zu müssen, da
sie sich sonst zu egozentrischen und gefährlichen Ich-Imperien
entwickeln könnten. Das halte ich allein deswegen für einen Trugschluss,
weil Kinder und Jugendliche von Geburt an kooperieren. Immer! Zur Gefahr
für sich selbst und andere können junge Menschen dann werden, wenn sie
destruktive Muster kopieren, zu lange überkooperieren, das Eigene
unterdrücken müssen, um in den Augen derer richtig zu sein, die aus
Angst vor Unruhen grenzverletzende Grenzen setzen. Das durch
Unterdrückung erlittene Leid vieler Schüler zeigt sich sehr oft in
Stellvertreter-Konflikten inner- und außerhalb unserer Schulen. - Und
was ist mit den Schülern, die partout nicht lesen wollen? Was soll mit
denen sein? Die lesen nicht. Das ist der Ist-Zustand. Ich als Lehrer
kann darüber befinden, ob ich aus diesem Umstand ein Problem mache oder
nicht. Ja, aber der Lehrplan! Ich weiß. Mir waren meine Schüler immer
wichtiger als Lehrpläne. Meiner damaligen Schulleiterin übrigens auch.