Die Bedeutung dieser Studie liegt zum gegenwartigen Zeitpunkt darin, daB
erstmals biochemische Daten aus der friihesten Phase nach einem Trauma,
d. h. direkt am Unfallort erhoben und ausgewertet werden konnten. Ein
weiterer Vorteil ist, daB diese Daten aus der (Pra-)KIinik ebenfalls
erstmalig die Interpretation von biochemischen Reaktionen zulassen, die
sich bislang uberwiegend auf tierexperimentelle und/oder Laboruntersu-
chungen stutzten bzw. in klinischen Studien zu einem wesentlich spateren
Zeitpunkt begonnen wurden, wenn davon auszugehen ist, daB ein GroBteil
der Reaktionen bereits abgelaufen oder zumindest initiiert worden ist.
Die somit erreichbaren Interpretationsmoglichkeiten erscheinen in vollig
neuem Licht, da die Weichenstellung flir das weitere Schicksal des
betroffe- nen Patienten eben in der Fruhphase nach Trauma erfolgt und
alle Rettungs- und ReanimationsmaBnahmen zu diesem Zeitpunkt
durchgefiihrt werden. Folglich sind unsere Daten von groBem Wert flir
die praklinische und fruhe klinische Versorgung. Mit der vorliegenden
Studie konnte auch erstmals gezeigt werden, daB Para- meter, denen
bislang eine hohe Bedeutung im Sinne einer Weichenstellung in der
Friihphase nach Trauma zugeordnet wurde, de facto in der KIinik und
damit im Gegensatz zur experimentellen Laborsituation eine geringere
Bedeu- tung haben werden. In diesem Zusammenhang sind flir die ersten 24
h nach Trauma explizit zu nennen: TNFa, IL-la, IL2-R und sICAM, sVCAM.
Auch die notwendige scharfe Trennung zwischen mechanischem Trauma und
dessen primaren (inflammatorischen) Folgen gegenuber anderen
inflammatorischen Zustanden wie generalisierte Entzundungen, Sepsis,
Scho k sowie Verbrennung wird mit unseren Ergebnissen deutlich unter-
strichen.