Die selektive Erfassung von Erdschlüssen in kompensierten Netzen wird
heute nach zwei Verfahren durchgeführt, dem älteren Verfahren der Mes-
sung der Richtung der aus stationärer Nullspannung und stationärem Rest-
2 1 wirkstrom gebildeten Wirkleistung ) und einem neue ren Verfahren ),
das die Richtung der Umladungsenergie der bei einem Erdschluß
stattfinden- den Umladungen zur Ermittlung der schadhaften Leitung
benutzt. Bei die- sen Umladungen verschwindet die Ladung gegen Erde der
kranken Phase und die Ladung der beiden gesunden steigt auf den
)f3fachen Wert. Der Vor- gang läuft in Form von abklingenden
Schwingungen, deren Frequenzen zwi- schen 70 und 100 Hz liegen, ab. In
der vorliegenden Arbeit soll auf das klassische Verfahren der Null-
leistungsmessung in kompensierten Netzen eingegangen werden, das trotz
seiner langen Erprobung und Bewährung im Betrieb noch eine Reihe von
Nachteilen aufweist, die unter ungünstigen Umständen zu Fehlmessungen
und damit zu Fehlanzeigen führen können. Diese Nachteile sind besonders
in Freileitungsnetzen in erster Linie durch die Eigenschaften der Sum-
menstromschaltung bedingt, die die Verwendung möglichst gleichartiger
Wandler sowie sehr empfindlicher Relais verlangt.