1m Gegensatz zum normalen Drehvorgang, bei dem das Werkzeug im
allgemeinen keinen plOtzlichen, kurzzeitig aufeinander folgenden
Schnittkraft- und Tempera- turwechseln ausgesetzt ist, bedingt der
Frasvorgang eine wesentlich hahere mechanisch-thermische
Wechselbeanspruchung der Werkzeugschneiden. Beim Frasen mit
Hartmetallfrasmessem fiihrt dies sowohl zu haherem VerschleiB als auch
zum Auftreten von Rissen und Ausbriichen an den Werkzeugschneiden. Wie
Vergleichsversuche gezeigt haben, betragt das bis zum Erreichen einer
be- stimmten VerschleiBmarkenbreite zerspanbare V olumen beim Drehen
meist ein Mehrfaches der beim Frasen unter vergleichbaren
Schnittbedingungen erreich- baren Zerspanleistung [1]. Beim Frasen von
Stahl mit Hartmetall steht deshalb die Frage des WerkzeugverschleiBes
weit mehr im Vordergrund als bei den iibrigen spanabhebenden
Bearbeitungsverfahren. Dariiber hinaus verdient das RiB- und
Ausbruchverhalten der verschiedenen zum Frasen eingesetzten Hart-
metallsorten besondere Beachtung, weil das Erliegen infolge von
Schneiden- ausbriichen haufig die Standzeit der Werkzeuge beendet bzw.
die anwendbaren Schnittbedingungen begrenzt. Hierdurch entstehen
betrachtliche Kosten fiir den Werkzeugwechsel und die Aufbereitung bzw.
Wiederbeschaffung verbrauchter Werkzeuge. Da die Ursachen der Entstehung
von Rissen und Ausbriichen am Hartmetall- frasmesser noch weitgehend
ungeklart sind, und da auch iiber das Verhalten von Hartmetallen
verschiedener Zerspanungsanwendungsgruppen im unterbrochenen Schnitt nur
verhaltnismaBig wenige Unterlagen zur Verfiigung stehen, wurde ein Teil
der nachfolgend beschriebenen Untersuchungen diesem Problem gewidmet.