Im Jahre 1815 berichtete Vogel [lJ uber einen Borstluremethylester-
Nachweis mit Curcumapapier, bei dem eine braunrote Verbindung ent-
steht. Diese Verbindung muß heute als Curcuminato-Bor-Chelat ange- sehen
werden. Die Darstellung weiterer Borchelate erfolgte aber erst in den
letzten Jahrzehnten. Der Name "Borchelate" ruhrt daher, weil derartige
Verbindungen sich in der Regel Metallchelaten tlhnlich vei- halten. Aus
diesem Grunde bezeichneten Toporcer et al. [2J die BZ - 2 Gruppe als
"Pseudometall-Kation". Das besondere Interesse an der Untersuchung von
Borchelaten ergab sich fUr uns daraus, daß das Bor in dem hypothetischen
BZ ]-Kation 2 als einwertig-koordinativ zweibindiges "Zentralatom"
fungiert und somit die einfachste Modellsubstanz fUr chelatbildende
Kationen dar- stellt. Andererseits besteht in gewissen borhaltigen
heterocyclischen Ringen auch eine enge Verwandtschaft zu anderen
organischen Hetero- cyclen. Bisher wurden Borchelate fUr analytische
Zwecke benutzt, wie Nach- weis von Flavonolen und ähnlichen
Verbindungen, Bestimmung der Or- ganoborsäuren oder Borsäure,
Empfindlichkeitssteigerung bei photo- metrischen Bestimmungen,
Konstitutionsaufklärung von organischen MolekUlen. In neuerer Zeit
gewinnt die Anwendung derartiger Chelate auf pharmakologischem und
medizinischem Gebiet an Interesse. Bestimm- te Chelate lassen sich auch
als Fungicide, Herbicide und Insecticide verwenden. 7 B. Einleitung und
Problemst llung Aus verschiedenen Untersuchungen [3-5] geht hervor,
daß die Chelat- bildung leicht erfolgt, wenn das Bor das Proton einer
intramoleku- laren WasserstoffbrUckenbindung von 0,24 - 0,26-nm ersetzen
kann. Im Rahmen dieser Arbeit sollten die Bedingungen fUr die Bildung
von Borchelaten mit noch nicht untersuchten Klassen von Chelatbildnern
ermittelt werden. Weitere Untersuchungen waren notwendig zur Klärung
noch offener Strukturfragen bei einzelnen Borchelaten.