Die Torusschale gewinnt in den letzten Jahren immer mehr an Be- deutung
als tragendes Konstruktionselement in Raurnfahrt, Reak- tortechnik,
Apparatebau und nicht zuletzt in der Meerestechnik als Druckkerper fur
Unterwasserstationen, Verdrangungskerper von Halbtauchern,
Vorratsbehalter fur verflussigtes Erdgas u.a -- Neben dem durch die
doppelte Krummung bedingten gun- stigen Spannungszustand unter
hydrostatischem Druck kann bei der Torusschale eine gunstigere
Raumnutzung als bei der Kugel- schale erreicht werden. Fur den Einsatz
der Torusschale als Druckkerper ist die Ermitt- lung der
Stabilitatsgrenze erforderlich. Zur Untersuchung des
Stabilitatsverhaltens der Torusschale ist die Kenntnis des Mechanismus
der Kraftubertragung unter AuBen- druck notwendig, urn zu den
Schnittkraften zu gelangen, die vor Beulbeginn in der Schale wirken.
Obwohl die SchnittgreBen, die sich aus der Membrantheorie (Theorie
1.0rdnung) ermitteln las- sen, keine Singularitaten aufweisen, ergeben
sich die durch die- se gebildeten VerschiebungsgreBen im Bereich der
Krone als sin- gular. Die Verschiebungen an der Krone kennen nur durch
Ein- fuhrung von Biegemomenten und Querkraften kompatibel werden. Da
eine komplizierte Rechnung nach der Biegetheorie nicht not- wendig ist,
wurde von Jordan /1/ durch die physikalische Vor- stellung bekraftigt,
daB infolge der doppelten Krummung und damit der Nichtabwickelbarkeit
der Torusschale, deren Steifig- keit nicht in so einem groBen MaBe durch
die Biegesteifigkeit der Wandung als durch die Dehnsteifigkeit der
Parallelkreise bestimmt wird. Durch Aufstellung der
Gleichgewichtsbedingungen am verformten Schalenelement (Theorie
2.0rdnung) erhalt Jordan fur die Meri- dianspannung angenahert die
gleichen Werte wie aus der linearen Membrantheorie, jedoch fur die
Umfangsspannung Werte, die urn ca. 20% heher liegen.