Die Höhe des geschätzten Eigenkapitalkostensatzes hat erheblichen
Einfluss auf den Unternehmenswert; zugleich bestehen bei seiner
Schätzung umfangreiche Ermessensspielräume. Daher gibt die Schätzung
erwarteter Eigenkapitalkostensätze seit jeher Anlass zu kontroversen
Diskussionen im Rahmen der kapitalmarktorientierten
Unternehmensbewertung.
Die Schätzung eines zeitlich konstanten Eigenkapitalkostensatzes erfolgt
üblicherweise auf Basis historischer Renditen. Dies verstößt einerseits
gegen das Zukunftsbezogenheitsprinzip der Unternehmensbewertung und
widerspricht andererseits regelmäßig der erforderlichen
laufzeitäquivalenten Bewertung. Benjamin Rausch zeigt zunächst die
Möglichkeiten zu einer weitgehend allgemeinen Schätzung des Einflusses
eines konstanten Eigenkapitalkostensatzes auf den Unternehmenswert auf.
Anhand der derzeit auf dem deutschen Kapitalmarkt verfügbaren originären
und derivativen Finanzinstrumente erarbeitet der Autor Ansätze zu einer
zukunftsorientierten Schätzung periodenspezifischer
Eigenkapitalkostensätze, die ohne Rückgriff auf historische Renditen
auskommen. Abschließend diskutiert er die Anwendbarkeit der
vorgestellten Ansätze vor dem Hintergrund der deutschen
Kapitalmarktverhältnisse.