Der weltgewandte Veit von Bielow, Tourist und Sommergast in einem
mondänen Kurort, stattet seinem Jugendfreund Prudens Hahnemeyer einen
Besuch ab; dieser leitet die Pfarrei eines abgelegenen Bergdorfes. Als
der Gast aus der unruhevollen Welt, dem «Säkulum», in der
Abgeschiedenheit auftaucht, steht der Pfarrer gerade vor einem schier
unlösbaren Problem: Dem aus der Dorfgemeinschaft in eine Waldhütte
verbannten Wilddieb Volkmar Fuchs ist die Frau gestorben; aus Trotz
weigert er sich nun, den Leichnam zur Beerdigung auf dem
Gemeindefriedhof freizugeben. Phöbe, die Schwester des Pfarrers, hatte
sich als einzige um die Erkrankte gekümmert, doch auch ihre Bemühungen
bleiben zunächst vergeblich. Da findet Veit von Bielow, den die
kindlich-unbeirrte Frömmigkeit Phöbes zusehends fasziniert, aus einem
spontanen Einfall heraus eine überraschende Lösung. Das Begräbnis findet
statt, alles hat wieder seine Ordnung, doch Phöbe wie Valerie, Bielows
Freundin im «Narrenschwarm» der «Zeitlichkeit», spüren stärker als
Bielow selbst, welche weitreichenden Folgen aus der vermeintlich
harmlosen Einmischung in Begräbnis- und Todesfragen erwachsen. Der 1884
fertiggestellte kleine Roman zählt zum Spätwerk Wilhelm Raabes.
Kunstvoll sind darin mehrere Bedeutungsebenen ineinander verwoben:
Zitate und Anspielungen auf Werke der Weltliteratur und vielfältige
Hinweise auf die Bibel fügen sich in eine erzählte Welt, die
gleichermaßen realistische wie symbolische Züge trägt.