Die Internationale Frauenuniversität "Technik und Kultur" (ifu) war ein
Hoch- schulexperiment ganz besonderer Art. Vor dem Hintergrund der
Diskussionen um die längst fällige Hochschulreform in Deutschland, die
immer wieder in den traditionellen Universitätsstrukturen und föderalen
Zuständigkeiten stecken bleibt, wollten wir, die Initiatorinnen der ifu,
möglichst alles auf einmal. Wir wollten die erste Frauenuniversität in
Deutschland gründen; wir wollten rur un- sere Universität neue
Strukturen mit flachen Hierarchien schaffen; wir wollten die engen
fachdisziplinären Grenzen aufbrechen und moderne interdisziplinäre und
praxisorientierte Studiengänge entwickeln, die die Probleme der globali-
sierten Welt vielschichtig untersuchen und Lösungsmöglichkeiten rur sie
erar- beiten; und wir wollten all dies selbstverständlich immer unter
Berücksichtigung der Genderperspektive. Doch damit nicht genug. In
unserer Universität sollten Wissenschaft und Kunst in einen Dialog
miteinander treten und sich nicht länger in skeptischer Distanz
gegenüberstehen; unsere Universität sollte eine zentrale
Dienstleistungseinrichtung rur die Studierenden haben, die einen
vielseitigen Service nicht als eine gegenüber der Forschung zu
vernachlässigende Größe versteht; unsere Universität sollte eine
nutzerinnenorientierte Vernetzung über das Internet bereitstellen, um
Lehren und Lernen neue Aspekte zu eröffnen. Und sie sollte beweisen,
welcher Gewinn aus einer internationalen Öffnung der Hochschulen zu
ziehen ist. Die ifu ist in der Tat die erste Hochschule in Deutschland
gewesen, die auf allen Ebenen der Internationalität verpflichtet war:
313 Dozentinnen aus 49 Ländern lehrten und forschten mit 747 Studieren-
den aus 105 Ländern drei Monate lang im Sommer 2000 in Hannover, Ham-
burg, Kassel, Suderburg und Bremen.