Die Gleitentladung ist eine sehr kurzzeitige Entladungserscheinung auf
der Oberfläche eines Isolators bei der sich elektrische Ladungen in
einer dünnen Gasschicht über diesem ausbreiten. Nicht 'zu schwache
Entladungen sind unmittelbar beobachtbar. Der Entladungsablauf läßt sich
durch Auf- streuen von geeigneten Pulvern auf den Isolator fixieren. Die
Entladung hinterläßt dann Spuren, sogenannte Staubfiguren, die zum
ersten Male im Jahre 1777 von G. Ch. LICHTENBERG beobachtet wurden, und
seitde LICHTEN- BERGsehe Figuren genannt werden. Man kann aber auch
einen photographi- schen Film als Dielektrikum verwenden. Seine
Schichtseite zeichnet dann die Entladungsfigur auf. Gleitentladungen
können mit sehr verschiedenen Anordnungen erzeugt werden. Die Abbildung
1 zeigt die Vorrichtung, mit der die nachstehenden Versuche ausgeführt
wurden. Auf einer großen Me- 2 tallplatte von etwa 400 cm, der
sogenannten Gegenelektrode, liegt ein dünner Isolator, in unserem Falle
ein Film. Auf ihn ist eine gegen die Gegenelektrode kleine Elektrode,
die sogenannte Gleitelektrode, aufge- setzt. Die Form der Gleitelektrode
ist für das Zustandekommen der Gleit- entIadung unwesentlich. Wichtig
ist nur, daß sie mit einer scharfen Kan-. te oder einer Spitze auf dem
Isolator aufsitzt. Gleitelektrode und Gegen- eIektrode bilden einen
Kondensator, der durch eine Spannungswelle aufge- laden wird.
Überschreitet die Welle einen bestimmten Spannungswert, so entwickelt
sich von der kleinen Elektrode ausgehend eine Gleitentladung auf dem
Isolator. Je nach der Polarität der Gleitelektrode spricht man von einer
positiven oder negativen Gleitentladung, zwei Entladungstypen, die meist
gut zu unterscheiden sind. Die Abbildungen 2 und 3 zeigen eine typische
negative und eine positive Gleitentladung.