Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Musik - Sonstiges, Note:
1,0, Universität Bielefeld, Sprache: Deutsch, Abstract: Nahezu jeder
deutsche Rapper behauptet heutzutage seine Musik sei persönlich, ehrlich
und echt. Doch im Gegensatz zu "persönlichen" ad-hoc-Aufführungen, in
denen "der Darbieter gewöhnlich selbst das Bühnenbild und die Requisiten
liefert und vorher kein Programm vorliegt, nach dem die Aufführung
stattfinden müßte" (Goffman 1977: 144), steht Hiphop den Charakteristika
des Wettkampfs näher. Trotz kommerzieller Interessen, wie dem Verkauf
von Alben oder Konzerttickets, vergleichbar mit dem Eintrittsgeld für
einen Wettkampf, hängt alles davon ab, ob sich der Künstler so verhält,
als wäre die Musik Selbstzweck (Vgl. Goffman 1977: 144). Außerdem ist
Musik nicht ausschließlich zur bewussten Biographieschreibung geeignet,
sondern bietet auch die Möglichkeit fiktionale Beschreibungen des Selbst
vorzunehmen. Diese Möglichkeit soll ein Rezipient gar nicht in Erwägung
ziehen. Genauso wie im Wettkampf "Tabellenplätze, persönliche
Punktwertungen und Geldpreise [...] zur Stabilisierung des
Nicht-Aufführungscharakters bei[tragen]" (Goffman 1977: 144), so sind
innerhalb des Hiphop bestimmte mediale Formen entstanden, die zur
Erzeugung des Nicht-Aufführungscharakters, sprich der Authentizität,
beitragen. Innerhalb des Hiphop existiert m.E. keine einheitliche
Definition von Authentizität. Ich möchte mich zum einen darauf
beschränken, dass authentische Musik frei von jeglichem kommerziellen
Interesse ist und zum anderen, dass Inhalte von Liedern Bezüge zur
Biographie des Rappers darstellen. Obwohl sich Hinweise für
Authentizität auch im Liedtext verbergen wird das Urteil über
Authentizität längst nicht mehr dem Zufall überlassen. M.E. reicht ein
Liedtext, die Aussprache, die Charakteristika und die Verzierungen der
Stimme, die üblicherweise als Beweis für die Echtheit von Trauer oder
Freude dienen, nicht aus um genügend Authentizität im Hiphop zu
erzeugen. Goffma