Lizentiatsarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geschichte Europas -
Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 5 (Schweiz), Universität
Bern (Historisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit
behandelt die Ansichten der bürgerlichen Turner vom Turnen in der
Schule, im Verein und im Vorunterricht. Es wird die Frage gestellt,
welcher Argumente sich die Turner bedienten und warum, wie sich diese
veränderten und die Gründe dafür. Die unterschiedlichen
gesellschaftlichen Einflüsse auf die Meinung der Turner werden anhand
von Leserbriefen und eingeschickten Artikeln in den Vereinspublikationen
diskutiert und behandelt. Die Untersuchung zeigt, dass sich die Schweiz
den Turnern zufolge in einem politischen und wirtschaftlichen
Überlebenskampf befand. Um in diesem Kampf nicht unterzugehen, bedurfte
der Staat gesunder und willensfähiger Bürger, die als produktive
Arbeitskräfte halfen, die Volkswirtschaft voranzubringen und welche die
Staatsgrenzen im Notfall mit ihrem Leben verteidigt hätten. Da die
Bürger dafür nicht nur fähig, sondern insbesondere willensfähig sein
mussten, sollte das Turnen in der Schule, im Verein und in den
Vorunterrichtskursen auch eine ideologische Erziehung zur nationalen
Gesinnung hin sein. Nach dem Ersten Weltkrieg sorgte der in der Schweiz
und insbesondere an den Volksschulen herrschende Antimilitarismus und
Pazifismus dafür, dass auch im Vereins- und Vorunterrichtsturnen die
militärische Komponente der Ideologieerziehung in den Hintergrund trat
oder ganz wegfiel. Nun galt es durch Turnen seinen Körper gesund zu
halten, damit man eine produktive Arbeitskraft blieb und nicht zur Last
der Gesellschaft wurde. Dabei wurde dieses Konzept der Volksgesundheit
nicht von den Turnern, sondern von den Ärzten der "Hygienebewegung"
aufgestellt. Dies kam dem Eidgenössischen Turnverein (ETV) aber
entgegen. Denn so konnte das Turnen trotz des Antimilitarismus weiterhin
eine Volksaufgabe bleiben. Zudem versuchte der ETV seine Position mit
wiss