Das Buch richtet sich an Studierende mittlerer und höherer Semester. Es
kann als Studientext für fmanzwissenschaftliche Seminare oder Studien
projekte verwendet werden, setzt aber Grundkenntnisse in allgemeiner V
olkswirtschaftslehre und in der Finanzwissenschaft voraus. Auf die
einschlägigen Texte ist in den Literaturnachweisen am Ende der einzelnen
Abschnitte hingewiesen. Dieses Studienbuch unterscheidet sich inhaltlich
in mehrfacher Hin- sicht von den umlaufenden Lehrbüchern. Im ersten Teil
wird die Existenz der Steuer begründet. Warum zahlen die Bürger eines
Landes an den Staat Steuern? Oder, warum existiert ein Steuerstaat? Dies
sind durchaus keine banalen Fragen. Der Steuerstaat ist Bedingung wie
Konsequenz des kapitalistischen Konkurrenzpreissystems. Denn in einem
Tauschsystem werden systemimmanent externe Effekte gene- riert, die
gewaltsame Eingriffe eines Privatakteurs in die Interessens- sphäre
eines anderen darstellen. Da die resultierenden Konflikte zwi- schen
Privatpersonen in der Regel nicht durch das Tauschsystem gelöst werden
können, sondern dessen Existenz gefährden, muß die Verge- sellschaftung
von Aktivitäten mit externen Effekten mit dem Gewalt- monopol einer
besonderen Institution, dem Staat übertragen werden. Der Steuerstaat ist
somit als abstrakte Institution Resultat einer ver- doppelten
Vergesellschaftungsform. Diese Aussage ergibt sich als Synthese aus der
Theorie der externen Effekte und J oseph Schumpeters Analyse der
Entstehung des Steuerstaates. Im Anschluß an die Begrün- dung zur
Existenz des Steuerstaates werden zunächst problematisie- rend die
Fragen aufgeworfen, ob und wie die soziale Struktur Ausmaß und Struktur
der Besteue- rung beeinflußt, und ob der Steuerstaat mit innerer
Notwendigkeit in eine Finanzkrise treibt, in der er zusammenbrechen muß.