heit aufgeiaßt werden muß. Dabei werden sich als Resultate von zentraler
Be- deutung ergeben: Diejenige Größe, welche die ganze Thermodynamik
beherrscht, nämlich die Entropie, erweist sich als quantitatives Maß der
soeben geschilderten Unkenntnis. Das ist fraglos eine der merkwürdigsten
und tiefstliegenden Aus- sagen der ganzen Physik. Sie wird natürlich nur
sinnvoll durch eine exakte Formulierung, welche erst nach den
Vorarbeiten der nächsten Abschnitte erfolgen kann. Ein beherrschender
Zug der statistischen Mechanik besteht darin, daß die Zahl der
mikroskopischen Freiheitsgrade - im wesentlichen gegeben durch die Zahl
N der im System enthaltenen Atome - so ungeheuer groß ist. Obwohl mit
wachsendem N unsere Kenntnis von der mikroskopischen Struktur immer
geringer wird, werden dennoch die oben angedeuteten
Wahrscheinlichkeitsaus- sagen über makroskopische Größen um so schärfer,
je größer N ist, in dem Sinne, daß wir im Limes N -+ oo wieder zu
sicheren Aussagen gelangen. Dieser Zug der Wahrscheinlichkeitsrechnung
ist so charakteristisch, daß wir ihn gleich jetzt an einem primitiven
Beispiel erläutern wollen. Ein Gas bestehe aus N Molekülen, welche sich
unabhängig voneinander in einem Volumen V bewegen (ideales Gas). Wir
grenzen innerhalb V ein dagegen kleines Volumen v ab und interessieren
uns für die Zahl n der Moleküle, welche sich in v aufhalten. Nennen wir
V und 1-p = q, -y=P so sind p bzw. q die Wahrscheinlichkeiten dafür, ein
hervorgehobenes Molekül innerhalb bzw. außerhalb v zu finden.