Die vorliegende Arbeit enthalt den abschlieaenden Ausgrabungsbericht von
drei Siedlungsphasen in Tell el-Dab'a, das im agyptischen Nildelta
liegt. Diese Siedlungen wurden vermutlich von Menschen aus den unteren
Schichten bewohnt. Dies kann aus der Groae der Hauser und dem erhalten
gebliebenen Hausrat geschlossen werden. Der Bericht rekonstruiert die
Lebensumstande der Menschen im marschahnlichen Nildelta im spaten
Mittleren Reich (ca. 1830-1700 v. Chr.). Neben der
Schlammziegelarchitektur, die typisch fur altagyptische Wohnbauten ist,
wurden Rundsilos zur Speicherung von Getreide, Feuerstellen,
industrielle Ofen und unregelmaaige Verbindungswege ans Licht gebracht.
Die Wohnhauser werden systematisch beschrieben und gemeinsam mit den
Funden vorgestellt und analysiert. Keramik- und Steingefaae, Steingerate
und Figurinen aus Fayence sowie Objekte aus Hartgestein bilden die
haufigsten Fundkategorien. Die Tierknochenanalysen wurden ebenfalls
miteinbezogen, sodass uber die Ernahrung der Bewohner Aufschluss gegeben
werden kann. Importierte Keramikgefaae aus der Levante und Oberagypten
geben Einblicke in das Warenaustauschnetzwerk mit diesen Gebieten.
Dieses Buch bildet eine reiche Primarquelle zur Siedlungsarchaologie in
Agypten. Der vorgestellte Siedlungstyp ist durch die bekannten
Siedlungen bisher nicht abgedeckt. Die Anordnung erfolgte unregelmaaig
mit individuellen Hausern, die weder in der Groae noch im Grundriss
einheitlich sind. Eine solche Anlage, die man als organisch gewachsen
bezeichnen konnte, steht im Gegensatz zu den geplanten orthogonalen
Siedlungen, die als typisch fur Agypten gelten und die aus Lahun oder
den nubischen Forts bekannt sind. Daruber hinaus kann durch die Vorlage
von drei aufeinanderfolgenden Siedlungsschichten die Entwicklung dieser
Siedlung uber einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren nachgezeichnet
werden. So tragt dieser Band Neues zum bisherigen Corpus von
Siedlungstypen bei.