Zwischen 1999 und 2007 wurden in Tell Chuera und dem nahegelegenen
Kharab Sayyar (Nordsyrien) Schichtenabfolgen vom Beginn des dritten
Jahrtausends v. Chr. freigelegt. Sie stammen grosstenteils aus der Zeit
vor der zweiten urbanen Revolution, als auch Tell Chuera eine Stadt mit
80 Hektar und Monumentalbauten wurde, und bieten daher wichtige
Informationen zu den Voraussetzungen und dem Verlauf des
Urbanisierungsprozesses in der westlichen Djazira. In Ralph Hempelmanns
Studie wird ausgehend von der Stratigraphie und der Keramiksequenz, die
detailliert veroffentlicht werden, zunachst auf lokaler und dann auf
regionaler Ebene eine Periodisierung konstruiert, die es erlaubt, der
Frage nachzugehen, in wieweit sich anhand der materiellen Kultur
Veranderungen hinsichtlich Wirtschaft, Gesellschaft und Ideologie
erkennen lassen. Die untersuchte materielle Kultur setzt sich hierbei
zusammen aus dem Siedlungssystem, der Siedlungsstruktur, den
Installationen, den Hausgrundrissen, den Grabformen und
Bestattungssitten, der Keramikproduktion, den Kleinfunden und den
archaozoologischen Funden. Anhand der erzielten Ergebnisse unternimmt
Hempelmann den Versuch, die Kulturgeschichte der westlichen Djazira zu
rekonstruieren. Die Studie wird erganzt durch Beitrage von Taos Babour
und Matthias Huls.