Beim Erscheinen dieses Buches ist es zehn Jahre her, seit uns die
Meldungen eines Reaktorunfalles in der Ukraine, einer
Chemiegroßkatastrophe bei Basel und die Explosion eines US-Raumschiffes
aufhorchen ließen., Tschernobyl', Schweizerhalle' und, Challenger'
forderten uns zu einer vertieften Beschäf- tigung mit dem Technikthema
heraus. Seit sieben Jahren haben wir nun explizit Technik im Kopf,
arbeiten wir auf wechselnden Schauplätzen an einer adäquaten Antwort auf
das Unfaßba- re, das mit der technischen Entwicklung entstanden ist und
entsteht. Diese Antwort muß von unserem formulierten Anspruch her sowohl
eine soziologi- sche wie auch ein gesellschaftspolitische sein. 1989
haben wir dieses An- liegen erstmals ausgeführt: "Die Menschen sollen in
umfassender und direkter Weise mit der Radikalität der ak- tuellen
Situation konfrontiert werden. Sie sollen erkennen, in welche sozialen
Struk- turen und historischen Entwicklungen sie eingebettet sind, in was
für Abhängigkeiten sie sich bewegen. Welche gesellschaftlichen
Neuerungen drängen sich angesichts der technischen Revolutionen auf? Wo
gilt es anzusetzen?'" Der erste Schauplatz war die Nationale
Forschungsausstellung Heureka, wel- che im Sommer 1991 in Zürich
stattfand. Auf der Grundlage unseres im Verlauf des Studiums gesammelten
Verständnis von Soziologie, von sozio- logischer Technikliteratur, von
biologischem Grundlagenwissen, von Bü- chern und aktuellen
Zeitungsartikeln zu Neuen Technologien entwickelten wir eine
soziologische Begrifflichkeit zu Technologie und im speziellen zu den
Gen- und Fortpflanzungstechnologien. Diese Begrifflichkeit bildete die
Basis für die inhaltliche und formale Gestaltung des
Ausstellungsbeitrages mit dem Titel Der gesellschaftliche Umgang mit
Gen- und Fortpjlanzungs- technologien.