Klassiker aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Psychologie - Allgemeine
Psychologie, Veranstaltung: -, Sprache: Deutsch, Abstract: Behandlung
hysterischer Phänomene 1893 in einer "Vorläufigen Mittheilung"
veröffentlicht und daran in möglichster Knappheit die theoretischen
Anschauungen geknüpft, zu denen wir gekommen waren. Diese "Vorläufige
Mittheilung" wird hier, als die zu illustrirende und zu erweisende
These, nochmals abgedruckt. Wir schliessen nun hieran eine Reihe von
Krankenbeobachtungen, bei deren Auswahl wir uns leider nicht bloss von
wissenschaftlichen Rücksichten bestimmen lassen durften. Unsere
Erfahrungen entstammen der Privatpraxis in einer gebildeten und lesenden
Gesellschaftsclasse, und ihr Inhalt berührt vielfach das intimste Leben
und Geschick unserer Kranken. Es wäre ein schwerer Vertrauensmissbrauch,
solche Mittheilungen zu veröffentlichen, auf die Gefahr hin, dass die
Kranken erkannt und Thatsachen in ihrem Kreise verbreitet werden, welche
nur dem Arzte anvertraut wurden. Wir haben darum auf instructivste und
beweiskräftigste Beobachtungen verzichten müssen. Dieses betrifft
naturgemäss vor allem jene Fälle, in denen die sexualen und ehelichen
Verhältnisse ätiologische Bedeutung haben. Daher kommt es, dass wir nur
sehr unvollständig den Beweis für unsere Anschauung erbringen können:
die Sexualität spiele als Quelle psychischer Traumen und als Motiv der
"Abwehr", der Verdrängung von Vorstellungen aus dem Bewusstsein, eine
Hauptrolle in der Pathogenese der Hysterie. Wir mussten eben die stark
sexualen Beobachtungen von der Veröffentlichung ausschliessen. Den
Krankengeschichten folgt eine Reihe theoretischer Erörterungen, und in
einem therapeutischen Schlusscapitel wird die Technik der "kathartischen
Methode" dargelegt, sowie sie sich in der Hand des Neurologen entwickelt
hat. Wenn an manchen Stellen verschiedene, ja sich widersprechende
Meinungen vertreten werden, so möge das nicht als ein Schwanken der
Auffassung betrachtet werden. Es entspringt de