Wer das Publikationsgeschehen etwas genauer verfolgt, kann leicht eine
immer mehr ansteigende Zunahme an sprachorientierten Themen bemerken.
Sie begann in den verschiedenen Ländern unterschiedlich früh, bildet
aber heute einen deutlich abzuheben- den Sektor intellektueller
Erkenntnis- und Aussageaktivität. Arbeiten von allgemein kulturbezogener
Interessenrichtung stehen neben Arbeiten speziell sprachorientierter
Sicht und es treten, bisweilen, sogar Arbeiten mit spezifisch
sprachwissenschaftlicher Intention hinzu. Das ergibt ein zur Zeit
vielfältig bestelltes Feld, in dem sich ein wach werdendes Interesse an
einem offenbar wichtigen Gegenstand abbildet. Es ist einsichtig, daß es
hierbei im ganzen hauptsächlich um Fragen der Be- deutung geht: haben
doch diese Fragen schon von frühester Zeit an den eigentlichen Ansatz-
und Begründungspunkt flir sprachbezogene überlegungen gebildet, wie man
in jeder Geschichte der Philosophie, an neueren philosophischen
Entwicklungen und, nicht zuletzt, an Bemühungen um die Anwendung
sprachlicher Erkenntnisse feststellen kann. Die überragende Rolle von
Bedeutungsphänomenen, besonders von solchen im Rahmen des Funktionierens
der Sprachen in gesellschaftlichen Zusammenhängen, ist schließlich in
Wissenschaften wie der Psychologie, Soziologie, Politologie,
Literaturwissenschaft oder der Kunstwissenschaften, ja sogar der Medizin
deutlich geworden. Der weite Bereich auch außersprachlicher
Kommunikation, die auf kommunikativem Verhalten nach bedeutungs-
tragenden Verhaltensschemata beruht, schließt sich an.