Die experimentelle Strömungsversuchstechnik hat im letzten Jahrzehnt
eine wesent- liche Ausweitung erfahren, vor allem als Folge der
Steigerung von Fluggeschwindig- keit und Stautemperatur. Eine Reihe
neuer Meßverfahren haben sich durchgesetzt und elektronische Bauelemente
verbreitet Eingang gefunden. Das Auswerten der Messungen wurde durch
digitale Datenverarbeitung und Prozeßrechner vereinfacht. Daneben aber
sind die "klassischen" Meßverfahren nach wie vor in Gebrauch. Das
vorliegende Buch, hervorgegangen aus Vorlesungen an der Technischen
Universität Hannover und der langjährigen Praxis des Verfassers an der
Aerodynamischen Ver- suchsanstalt Göttingen, will eine Einftihrung in
die wesentlichen Meßverfahren der Strömungstechnik geben. Dabei wird bei
häufig benutzten Meßverfahren eine gewisse Vollständigkeit angestrebt,
während für weniger gebräuchliche Verfahren wenigstens der Zugang zur
Originalliteratur vermittelt wird. Obwohl die "grauen Kästen" der
Elektroniker heute an den Versuchsständen eine wesentliche Rolle
spielen, sind hier nur die in Betracht kommenden Meßfühler
berücksichtigt. Nicht aufgenommen wur- den ferner Meßverfahren der
Aeroelastizität und Magnetohydrodynamik; Durchfluß- messungen werden nur
gestreift. Das Schwergewicht liegt also auf aerodynamischen Messungen,
besonders im Unterschallbereich. Deshalb werden auch die verschiedenen
Arten und Eigenschaften von Windkanälen zur Erzeugung künstlicher
Luftströme eingehend erörtert. Soweit möglich, wurden als Beispiele
deutsche Versuchsanlagen herangezogen, da ausländische Anlagen bereits
in anderen Büchern beschrieben sind. Außer der Durchführung von
Windkanalversuchen ist die Entwicklung von Strömungs- meßgeräten von
jeher ein besonderes Anliegen der Aerodynamischen Versuchsanstalt
Göttingen und ihres langjährigen Direktors, des verstorbenen Professors
Albert Betz, gewesen. Eine Anzahl der erläuterten Meßgeräte ist aus
dieser Aktivität entstanden.