Die vorliegende Analyse der französischen Textilveredlungsindustrie ist
ein Beitrag zur Auslandsstrukturforschung, die immer schon ein
Arbeitsgebiet des Instituts ist. Auch für den spezifischen Bereich der
Textilveredlung erschien in dieser Schriftenreihe bereits eine Studie
über die Niederlande (Forschungsbericht Nr. 1559). Frankreich eignet
sich für eine solche Strukturanalyse besonders gut. Diese Feststellung
leitet sich einmal aus seiner großen Bedeutung für die EWG ab; entfällt
doch beispiels- weise etwa ein Viertel der gesamten Stoffdruckkapazität
der Gemeinschaft auf unseren westlichen Nachbarn. Auch verfügt
Frankreich über besonders gute Voraussetzungen zur Beschaffung bzw.
Erarbeitung des benötigten Grundlagenmaterials, eine Bedingung, die
erfahrungsgemäß für die übrigen EWG-Länder nicht in gleicher Weise
zutrifft. In der Tat bildet die Materialbeschaffung im Ausland und
außerdem auf einem solchen Spezialgebiet, wie der Textilveredlung, ein
nicht leicht zu lösendes Problem, das die Realisierung des
Forschungsgegenstandes von vornherein mit einem gewissen Risiko be-
lastet. Die Struktur der Textilveredlungsindustrie ist wesentlich
differenzierter als die der anderen textilen P.roduktionsstufen
(Spinnerei, Weberei, Maschenindustrie) und setzt daher einer
statistischen Durchleuchtung größere Widerstände entgegen. Da die Daten
der amtlichen französischen Industriestatistik allein für eine
Strukturanalyse nicht ausreichen, bedurfte es der Ergänzung durch
zusätzliche Strukturforschungen, die auf universitärer Ebene
durchgeführt wurden. Die hier vorgelegten Resultate sind weitgehend das
Ergebnis mehrjähriger wissenschaftlicher Zusammenarbeit mit dem »Centre
de Recher- ches d'Economie d'Entreprise de l'Universite de Lille«
(Direktor: Prof. Dr. MARCEL CAPET). Um das Interesse des Lesers zu
steigern, wird einmal versucht, über den engen Rahmen der
Textilveredlung hinausgehende Aussagen für die gesamte Textilindustrie
zu treffen.