Walter Dietl STANDORTGEMASSE VERBESSERUNG UND BEWIRTSCHAFl'UNG VON
ALPWEIDEN Die Alpweiden spielen für den Bergbauernbetrieb auch heute
noch eine wesentliche Rolle; sie dienen der Futterproduktion für die
Sommermonate, bringen dem Betriebsleiter Arbeitsentlastung im
Heimbetrieb und sichern die Gesundheit der Tiere. Die Alpweiden sollen
wirtschaftlich und zugleich naturnah ge- nutzt werden. Dazu muss bekannt
sein: - welche Pflanzengesellschaften standortgemäss zu verbessern
sind - oder sich technisch kaum verbessern lassen - oder aus
naturschützerischen Gründen erhalten bleiben sollen. Auf Grund von
Standortkarten sollten deshalb vor jeder Weide- verbesserung im
Alpgebiet das produktive Weideland sowie die nicht
intensivierungsfähigen Flächen und der Wald ausgeschieden werden.
Verbesserungsfähig sind: - Fettweiden, die infolge von Düngungs- und
Nutzungsfehlern eine schlechte botanische Zusammensetzung aufweisen; -
Magerweiden, in denen bereits gute Futterpflanzen gedeihen und -
Nassweiden auf wechselnassen Standorten. Eine geregelte Nutzung der
Weide ist wichtig, weil - im Frühling die Tiere mit dem grossen
Futterangebot nicht fer- tig werden; 58 die guten Futterpflanzen nur
während einer angemessenen Ruhe- zeit (3 bis 5 Wochen) richtig wachsen
und ReserVestoffe ein- lagern können; - gute Milchkühe auf über- und
unterbeweideten Standweiden zu wenig und zu schlechtes Futter finden, um
den Nährstoffbedarf zu decken; - pfleglich genutzte Umtriebsweiden
weniger verunkrauten. Bei der Einrichtung einer Umtriebsweide auf der
Alp sollten nach Möglichkeit die Milchkühe von den Jungrindern getrennt
werden. Um ein angemessenes Verhältnis zwischen Besatz- und Ruhezeiten
zu erreichen, sind auf Alpweiden mit Oberstafel 4 oder 5 Schläge, auf
einstafligen Alpen 6 bis 8 Schläge notwendig.