Das Interesse fUr stossartige Belastungen von Tragwerken als sehr
kurzzeitige aussere Einwirkungen hat in letzter Zeit stark zugenommen.
Immer mehr sieht sich der Bauingenieur solch ungewohnlichen Bean-
spruchungen gegenUber, wie z. B. Stoss von Fahrzeugen oder Flugzeugen
gegen wichtige Bauteile, Explosionen, Steinschlagprobleme oder
Sprungbelastungen infolge Ausfalls tragender Elemente. Dabei stehen
meist die dynamische Reaktion des Bauteils oder Bauwerks und des sen-
Fahigkeit zur plastischen Energieabsorption im Vordergrund. Die
zunehmende Bedeutung solcher Fragestellungen war mit ein Grund, dass im
Jahr 1977 am Institut fUr Baustatik und Konstruktion der Eidgenossischen
Technischen Hochschule ZUrich ein Forschungsprojekt be- gonnen wurde mit
dem Ziel, die Wirkungen stossartiger Belastungen auf Stahl beton- und
Spannbetontragwerke besser kennen und erfassen zu konnen. Dabei wurden
neuartige Wege eingeschlagen indem als Stossenergie die Fallenergie des
gestossenen Elementes selbst verwendet wurde. Die Ergebnisse der
experimentellen Unter- suchungen an Material proben, an einfachen Balken
und an Durchlauftragern wurden in mehreren Berichten und Publikationen
festgehalten. Die vorliegende Dissertation enthalt im wesentlichen die
im Rahmen des For- schungsprojektes gewonnenen theoretischen
Erkenntnisse. Nach einer Charakterisierung des Materialverhaltens bei
erhohten Dehngeschwindigkeiten werden analytische Modelle fUr das
dynamische Verhalten sowie fUr die Tragfahigkeit und das
Verformungsvermogen fallender und einseitig aufprallender Stahl- und
Spannbeton- balken entwickelt. FUr die Praxis von besonderem Interesse
sind die an Durchlauftragern nach plotzlichem Ausfall einer
UnterstUtzung durchgefUhrten Untersuchungen. Hier gelang es, einfache
und effiziente Rechen- verfahren mit Hilfe plastischer Gelenke und
Starrkorperbewegungen zu entwickeln, mit denen sozusagen 'von Hand' das
komplexe dynamische Verhalten zutreffend erfasst werden kann.