In Band 12 der Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (KAL)
werden 55 Tontafeln und Tafelbruchstucke mit Texten vorgelegt, welche
einst dazu bestimmt waren, den kultisch richtigen Ablauf von Ritualen
und Festen in den Tempeln der Stadt Assur, der Keimzelle und
namengebenden Hauptstadt des assyrischen Reiches, zu gewahrleisten. Die
Tafeln wurden zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts bei den deutschen
Ausgrabungen in Assur gefunden und werden heute im Vorderasiatischen
Museum zu Berlin aufbewahrt. Die vorgestellten Texte stammen aus dem
spaten zweiten und dem ersten vorchristlichen Jahrtausend, als das
mittel- und neuassyrische Reich weite Teile des Vorderen Orients
dominierte. Als oberstem Priester, Sachwalter und Stellvertreter des
Gottes Assur kam dem assyrischen Konig im religiosen und politischen
Leben seiner Zeit hochste Bedeutung zu. In den behandelten Texten steht
er meist im Mittelpunkt, weshalb die Textgruppe als Staatsrituale
bezeichnet wird. Unter diesen Texten finden sich etwa das beruhmte
mittelassyrische Kronungsritual, das hier in einer grundlegend neuen
Bearbeitung vorgelegt wird, daneben das Fragment einer fruhen Fassung
des neuassyrischen Kronungshymnus, ein neues Manuskript des
mesopotamischen Ersatzkonigrituals, Vorschriften zur Weihe von
Priesterinnen sowie zahlreiche andere Texte wie Hymnen und Gebete. Fast
alle der versammelten Texte werden der Offentlichkeit zum ersten Mal
vorgestellt. Mehrere Verzeichnisse, darunter Glossare und Indices von
Gotter-, Orts- und Personennamen sowie Abbildungen der Keilschrifttexte
in Form von Handzeichnungen und Fotografien schliessen den Band ab.