Die internationale Forschung dokurnentiert, daB verschiedene
Disziplinen, die traditio- nellerweise als systematisch separiert galten
und entsprechend auch institutionell getrennt waren, aufgrund der
internen Logik ihrer Entwicklung sich im Rahmen ergiinzender
Fragestellungen einander niihern. Zur Kognitionswissenschaft wachsen
derzeit insbesondere Teile der Linguistik, der Psychologie und der
"Kiinstliche Intelligenz" genannte Zweig der Informatik zusammen. Diese
neue wissenschaftliche Disziplin entsteht unter den Vorzeichen des
vereinheitlichenden Paradigmas der informationsverarbeitenden Systeme.
Die Kognitive Linguistik ist ein Ergebnis dieses
Wissenschaftsentwicklungsprozesses, der somit ihre Zielsetzungen, Formen
der Theo- riebildung und empirischen Vorgehensweisen bestimmt. 1m
allgemeinen Rahmen der Kognitionswissenschaft werden Prozesse der
visuellen und auditiven Wahrnehmung, Prozesse der Problemlosung und
Handlungsplanung sowie Handlungsdurchfiihrung etc. thematisiert, und
zwar im Hinblick auf Menschen und Maschinen. Entsprechend untersucht die
Kognitionswissenschaft samtliche Aspek- te der Struktur, der Dynamik und
der Genese kognitiver Systeme sowie, speziell im organischen Fall, die
zwischen physikalischer Organisation und kognitiver Struktur bestehenden
Interaktionen. Der Gegenstandsbereich der Kognitiven Linguistik stellt
einen systematischen Ausschnitt des Erkenntnisinteresses der
Kognitionswissenschaft dar. In der Kognitiven Linguistik geht es urn
jene kognitiven Strukturen und Prozes- se, die dem Menschen qua homo
loquens eigen sind. In diesem Rahmen sollen die Mechanismen der
menschlichen Sprachbeherrschung und die sie strukturierenden Prinzipien
einer systematischen Beschreibung und Erkliirung zugefUhrt werden, und
zwar in den Dimensionen der Repriisentation, Produktion und Rezeption:
Repriisentation Die Reprasentation der mentalen Mechanismen der
Sprachbeherrschung und der Prinzipien ihrer Strukturierung ist eine
fundamentale Komponente im Schwer- punktprogramm.