Die Strahlentherapie der bosartigen Geschwiilste befindet sich seit mehr
als zwei J ahr- zehnten in besonders lebhafter Entwicklung, im
wesentlichen bedingt durch die neuen, noch nicht voll ausgeschopften
Moglichkeiten der Hochvolttherapie und durch zu- nehmende Anwendung
strahlen -und tumorbiologischer Erkenntnisse. Deshalb sollte fur aIle,
die sich fur eines der behandelten Themen interessieren, diese
umfassende handbuch- maBige Beschreibung nutzlich sein, weil selbst bei
Anderung mancher Methoden gesicherte Grundlagen erarbeitet wurden, die
Bestand haben. Auch die Kenntnis fruherer Auf- fassungen und der
kunftigen Entwicklungstendenzen ist fur Arbeiten auf diesem Gebiet
wertvoll. In der gleichen Zeitperiode hat sich aber noch ein weiterer
Wandel in der Behandlung bosartiger Geschwiilste vollzogen. Wahrend bis
in die funfziger Jahre Chirurgie und Strahlentherapie vielfach
konkurrierten, hat sich weitgehend, wenn auch leider noch nicht uberall,
der einzig richtige Standpunkt durchgesetzt, daB das
Behandlungsvorgehen - mit Ausnahme von N otfallsituationen - gemeinsam
zwischen Chirurg und Radiologen und eventuell auch mit dem
Chemotherapeuten erortert werden muB. Wir kennen heute
Tumorlokalisationen, bei denen die Strahlentherapie - kaum oder nur
wenig umstritten- als kurative Behandlung in Frage kommt, wahrend bei
anderen Tumorformen chirurgisches Vorgehen im Vordergrund steht. Bei
nicht wenigen Geschwulstarten sind die Heilungs- aussichten sehr
ahnlich, so daB oft funktionelle Gesichtspunkte den Ausschlag fur das zu
wahlen de Verfahren geben.