Wahrend meiner Assistentenjahre lernte ich den Precis d'Anatomie patho
logique von CH. ACHARD und M. LOEPER, 3. Aufl., Paris 1924, kennen und
als Oberarzt das gleichnamige Taschenbuch von G. Roussy, R. LEROUX und
CH. OBERLING, ebenfalls in 3. Aufl., Paris 1950, aufrichtig schatzen.
Schon damals reifte der EntschluB, zu gegebener Zeit etwas Ahnliches zu
wagen. Ein erster, freilich aus der Notzeit nach dem Kriege entstandener
Versuch (1946, 1947) war erfolgreich. fetzt, auf die immer wieder vorge
tragenen Bitten meiner Horer hin, habe ich mich entschlossen, meinen
Vorlesungen iiber Allgemeine Pathologie (gemeinsam mit G. QUADBECK,
Heidelberger Taschenbiicher Bd. 68) diejenigen der speziellen
pathologischen Anatomie folgen zu lassen. Der hier vorgelegte Band
entspricht meiner Sommervorlesung 1969. Sie wurde in dieser Form - so
oder doch so ahn lich - seit 1946 gehalten. Sie berichtet nur iiber
einen Teil der patholo gischen Anatomie, denn in einem kurzen
Sommersemester kann man nicht mehr vortragen. Ein weiterer Band
"Spezielle pathologische Ana tomie II," ist daher in Druck. Er bringt
aIle diejenigen Themen, welche jetzt nicht vertreten sind. Dort findet
sich auch die Darstellung der Neuro pathologie durch Professor GUNTER U
LE. Hat es einen Sinn, fragt der Anfanger, zu einem Zeitpunkte, da man
be ginnt, Lernautomaten auch in der klinischen Medizin anzusiedeln, in
ge botener Sorgfalt iiber Befunde und Tatsachen, Probleme und Aspekte
einer "morbid anatomy" zu berichten? Selbst den Fragen der
audiovisuellen Automation des Unterrichtes durchaus zugeneigt, weiB ich
doch mit Sicherheit, daB es einen Niirnberger Trichter nicht geben
wird."