Der Band enthalt eine Zusammenstellung von spatantiken Kapitellen
relativ einheitlicher Ausfuhrung und Grosse aus Kirchen, Museen und
anderen Aufbewahrungsorten der Stadt Rom und der naheren Umgebung, vor
allem der Kirche S. Paolo fuori le mura. Die genaue Untersuchung der
Kapitelle ergab eine weitgehende Ubereinstimmung in ihrer Ausgestaltung
und ihren Grossenmassen. Sie gehen auf die Arbeit einer oder mehrerer in
Beziehung stehenden Steinmetzwerkstatten zuruck. Man kann Kapitelle
dieser Gestalt in grosserer Stuckzahl auch in Istanbul nachweisen.
Daraus lasst sich schliessen, dass die Kapitelle keine Produkte der
stadtromischen antiken Steinmetzwerkstatten sind, sondern dass es sich
um Bauglieder handelt, die aus der Hauptstadt Konstantinopels importiert
worden waren. Mehrere Gebaude aus der Zeit des theodosianischen
Kaiserhauses konnen als die ursprunglichen Standorte der Kapitelle
benannt werden: dazu zahlen in Istanbul die Vorhalle der zweiten Hagia
Sophia, der Theodosiusbogen und die Zisterne an der Studioskirche, in
Rom die Kirche S. Paolo fuori le mura. Alle Bauten wurden zwischen 384
n. Chr. und 450 n. Chr. errichtet, und ihre Errichtung oder
Wiederherstellung ist nicht ohne den Einfluss des damals regierenden
Kaiserhauses denkbar. Es wird daher vermutet, dass die Kapitelle in
erster Linie fur romische Bauten bestimmt waren, die Angehorige des
theodosianischen Kaiserhauses gestiftet oder gefordert haben. Mit dieser
Untersuchung sollen die Kenntnisse uber die Architekturplastik der
spatantiken Stadt Rom erweitert und der Forschung damit neue Anregungen
gegeben werden.