Für die Ermittlung der Spannungen im bindemittelfreien Unterbau von
Straßen unter Verkehrseinwirkung wurden Versuche an einem Deckenaufbau
durch- geführt, der aus einer Vielzahl der gegebenen Möglichkeiten nach
dem Gesichts- punkt des häufigsten Vorkommens in der Praxis des
Straßenbaues ausgewählt wurde. Der Aufbau aus einer bituminösen Decke
von 7,5 cm Stärke auf 18 cm Rüttelschotter und einer Frostschutzschicht
entsprach dem für eine mittel bis schwer belastete Straße. Der
Schotterunterbau hat für diese Verkehrsbelastungen die weiteste
Verbreitung. Aus diesem Grunde sind die aus dem Spezialfall ge- wonnenen
Ergebnisse von weitgehender praktischer Bedeutung. Die Ergebnisse der
vergleichenden Untersuchungen auf dem Gebiet dcr maximalen Vertikal-
spannungen konnten durch den Anschluß an bereits vorhandene Berechnungs-
verfahren in einen allgemeinen Rahmen gestellt werden. In Vorversuchen
wurde das für diesen Zweck entwickelte Meßverfahren über- prüft. Es hat
sich hierbei wie auch im Feldversuch trotz eines großen Geräte-
einsatzes bei den Messungen und des Arbeitsaufwandes bei der Auswertung
für die Bestimmung der maximalen Vertikalspannungen sowie der Größe und
Richtung der Hauptspannungen als zweckmäßig erwiesen. Die
Scherspannungen konnten aus den Hauptspannungen abgeleitet werden. Durch
optimale Gestaltung der Meßelemente wurde eine ausreichende Genauigkeit
der Meßergebnisse erreicht. Zur Charakterisierung des Spannungsverlaufes
innerhalb der oben beschriebenen Straßenkonstruktion wurden die Größen
der Vertikal spannungen in zwei Tiefenstufen, die Größe der Haupt- und
Scherspannungen und das Grenzverhält- nis der Hauptspannungen für
plastische Formänderung unter Verkehrsbelastun- gen unterschiedlicher
Größe und Schnelligkeit gewonnen. Von den Versuchsergebnissen sind
nachstehend die wichtigsten mit den daraus abzuleitenden Schlüssen
wiedergegeben.