Im April 1971 führte das Statistische Bundesamt in Zusammenarbeit mit
den Statistischen Landesämtern eine weit gespannte Erhebung unter dem
Titel "Berufliche und soziale Umschichtung der Bevölkerung" durch. Der
Themenbe- reich dieser Befragung umfaßte dabei sowohl solch spezielle
Problemstellungen wie die wirtschaftliche und soziale Eingliederung der
Vertriebenen und Flüchtlinge in die Bundesrepublik Deutschland als auch
Ansatzpunkte für eine allgemeinere Analyse der Strukturveränderungen,
die sich in den gut drei Jahrzehnten zwischen 1939 und 1971 in diesem
Lande ergeben haben. Darüber hinaus bietet das Datenmaterial ein Fülle
von Informationen über individuelle Lebensverläufe und
Vergleichsmöglichkeiten zwischen einzelnen sozialen Gruppen und
Generatio- nen. Der vorliegende Band ist schwerpunktmäßig auf die
sozio-demographischen Aspekte dieser Erhebung ausgerichtet, wobei sich
jedoch angesichts des interdis- ziplinären Forschungsansatzes der
Bevölkerungswissenschaft und der politischen Bedeutung demographischer
Entwicklungen nahezu zwangsläufig ergibt, daß neben den engeren
bevölkerungswissenschaftlichen Arbeitshypothesen z. B. auch
volkswirtschaftliche, soziologische oder geographische Fragestellungen
behandelt und eventuelle Implikationen der Forschungsergebnisse etwa auf
die Bereiche der Gesellschafts-, Bildungs- oder Bevölkerungspolitik
sowie der Raumordnung angedeutet werden. Um besser beurteilen zu können,
welchen Beitrag die demographische Forschung zur Analyse der
Sozialstruktur und Mobilität in der Bundesrepublik Deutschland zu
leisten imstande ist, muß man daher zunächst den Stellenwert dieses
Themenbe- reichs innerhalb der Bevölkerungswissenschaft bestimmen. Zum
Sachgebiet der Demographie im engeren Sinne gehören die Struktur der
Bevölkerung und die in ihr ablaufenden Prozesse. Die
Bevölkerungsstruktur ergibt sich aus der Zusam- mensetzung der
Bevölkerung nach Merkmalen wie Geschlecht und Alter sowie aus ihrer
räumlichen Verteilung.