Die Softwareentwicklung ist heute durch die Probleme des
Anwendungsstaus, verbun- den mit einer geringen Produktivität der
Anwendungsentwicklung und einer weitge- henden Bindung von
Entwicklerkapazität in Wartungstätigkeiten gekennzeichnet. Die
Anforderungen an die Anwendungsentwicklung wachsen hingegen stetig. Die
Anwen- dungssysteme sollen die Aufgaben in den Unternehmen effizient
unterstützen und ho- hen Qualitätsanforderungen standhalten. Eine
mögliche Lösung stellt die Realisierung der vertikalen
domänenspezifischen Wiederverwendbarkeit von Softwarebauteilen dar. Eine
Domäne stellt einen Ausschnitt aus der realen Welt dar, der in einem
Anwen- dungssystem abgebildet wird. Es zeichnet sich der Trend zur
Wiederverwendung des anwendungsspezifischen Wissens in den
Entwurfsprodukten des Anwendungssystems innerhalb einer Domäne ab. Die
vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Wiederverwendbarkeit in
einer domä- nenspezifischen und integrationsfördernden Architektur. Es
wird zunächst der Entwurf wiederverwendbarer Software in den Mittelpunkt
gestellt und Entwurfskriterien sowie Anwendungsvoraussetzungen
erarbeitet, die die Wiederverwendbarkeit unterschied- licher Objekte,
von spezifischem Wissen über Teile der Spezifikation bis hin zu Modu-
len, ennöglichen. Durch die Konzeption einer Architektur, die auf diesen
identifi- zierten Entwurfskriterien und Anwendungsvoraussetzungen
aufbaut, wird eine Stan- dardisierung der betrachteten
Entwicklungsobjekte derart erreicht, daß sie wiederver- wendbar,
austauschbar und anpaßbar werden. Durch die Entwicklung getesteter,
domä- nenspezifischer Modelle jeder Entwurfsstufe wird neben der
Wiederverwendbarkeit der Modelle an sich, ihrer Folgeprodukte und des in
ihnen dokumentierten Ent- wicklungswissens auch die Erhöhung der
Qualität und Produktivität der Entwicklung erreicht. Darüber hinaus
fördert die domänenspezifische vertikale Wiederverwendung die
Integration von Anwendungssystemen in dieser Domäne und auch zwischen
ver- schiedenen Domänen durch die Modellierung auf einer konzeptuellen
Metaebene.