Wenn Fehler in Software-Produkten während des Betriebs auftreten, ist
dies nicht aus- schließlich darauf zurückzuführen, daß in der
Entwicklung zu wenig getestet worden ist. Durch verschiedene Umfragen
konnten Anteile des Testaufwands (einschlißlich Pilottest) am
Gesamtaufwand der Software-Entwicklung von bis zu 70 % ermittelt werden
(siehe Abb. 0-1). Durchschnittlich kann man davon ausgehen daß zwischen
30 % und 50 % des Gesamtaufwands der Software-Entwicklung für Testen
aufgewendet werden. Umfrage Testaufwand (U1) 20-30 % bzw. 20-40 % (U2)
60-70% inklusive Pilottest (U3) o 30-50 % für Anwendungssoftware o 30-40
% für Systemsoftware Abb. 0-1: Aufwand des Testens als Anteil des
gesamten Entwicklungsaufwands /BONS82c/ Ul: /SCHM78/; U2: /SCHM80a/; U3:
/SCHM8l/ Sofern der Aufwand für Testen nicht zu gering ist, sondern
vielfach als zu hoch bezeichnet wird, ergibt sich zwangsläufig die Frage
nach den Ursachen für die dennoch häufig be- mängelte Qualität von
Software-Produkten. Ursachen sind vielfach, daß zwar eine Viel- zahl von
Tests durchgeführt werden, jedoch überwiegend zum falschen Zeitpunkt und
mit der falschen Vorgehensweise. Vorhandene Fehler werden zu spät
gefunden, d. h. später als eigentlich möglich, wodurch zwangsläufig
Folgefehler in den Entwicklungsschritten entstehen. Darüber hinaus
werden teilweise Methoden verwendet, die nicht effizient sind. So werden
z. B. für den Abnahmetest über einen bestimmten Zeitraum ausschließlich
Parallelläufe durchgeführt, wobei von vornherein sicher ist, daß eine
Vielzahl von Normal- fällen verarbeitet werden, aber die - immer wieder
zu Fehlverhalten führenden - Grenz- werte oder Falschwerte nicht
systematisch einbezogen werden.