Im Anschluss an Gedanken des Sozialkonstruktivismus und der
philosophischen Anthropologie entfaltet der Band in sechs Beitragen
verschiedene Dimensionen einer Theorie der sexuellen Sozialisation. Die
Ausgangsfrage lautet dabei, wie das Kind im Spannungsfeld zwischen
eigenen Wunschen (oder auch Angsten) und den funktionalen wie normativen
Anforderungen unserer Gesellschaft zum sexuell handlungs- und
erlebnisfahigen Erwachsenen werden kann. Dabei sind ganz
unterschiedliche Dimensionen des Sozialisationsprozesses zu skizzieren:
Die Dialektik von Wissen und Nichtwissen, das Zusammenspiel von
kollektiven Deutungsmustern und individuellen Erfahrungen, oder auch die
Rolle verschiedener Sozialisationsinstanzen. Orientierungspunkt aller
Beitrage ist ein Verstandnis menschlicher Sexualitat, das nicht nur
empirisch tragfahig ist, sondern auch den erotischen Handlungsraum der
Subjekte bewusst erweitert: Ihnen wird die Moglichkeit und auch die
Fahigkeit zugesprochen, ihren eigenen sexuellen Lebensweg aktiv
mitzugestalten.