Sowohl im Rahmen gerontologischer Publikationen wie auch im Rahmen des
in den letzten Jahren sich enorm ausdehnenden Schrifhums, das sich mit
der Lebens- situation der Frau in unserer Gesellschaft befaBt, wurde der
Thematik der S eniorinnen bisher kaum eine besondere Beachtung
geschenkt. Angesichts der Tatsache, daB heutzutage bei der
Gesamtbevolkerung in der Bundesrepublik das Verhaltnis Manner zu Frauen
100: 109 betragt, bei den tiber 65jahrigen jedoch 100: 166, und daB nach
neuesten Trendberechnungen im Jahre 1980 auf nur 100 Manner 180 tiber
65jahrige Frauen kommen werden und 1990 sogar ein Verhaltnis 100: 260
bei den tiber 65jahrigen vorzufinden sein wird, ange- sichts der
Tatsache, daB dann mehr als zwei Drittel der Betagten Frauen sind, soUte
sich die Gerontologie starker als bisher urn den Alternsproze/1 der
Seniorinnen berniihen. Mogen die hier vorgelegten Arbeiten den
Gerontologen einen AnstoB zum Nachdenken geben! Aber, so wie einerseits
innerhalb der Gerontologie die Frauenfrage bisher weit- gehend
ausgeklammert blieb, so wurde andererseits innerhalb der Diskussion urn
Frauenprobleme die Altersfrage bisher sehr stark vernachlassigt. Die zum
Teil sehr heftig geftihrten Streitgesprache urn die eigentliche Rolle
der Frau", urn ihre Stellung in Familie und Beruf, sind vorwiegend an
der Lebenssituation im jtingeren und mittleren Erwachsenenalter
orientiert und ignorieren geradezu die Lebens- situation der Frau im
hoheren Alter. Mogen die Beitrage dieses Buches auch in dieser Richtung
das Blickfeld weiten und bei den Diskussionen urn Frauenfragen die
Notwendigkeit einer Sicht der ganzen Lebensspanne deutlich werden
lassen.