Die Untersuchung knüpft an die psychiatrische Persönlichkeitsforschung
bei affektiven Störungen an und eröffnet zugleich einen neuen
methodischen Zugangsweg zur Klärung der Zusammenhangsfrage von
Persönlichkeit und depressiver Erkrankung, indem sie Einzelschicksal und
Gruppenanalyse verbindet. Mittels der Repertory-Grid-Technik wurden
individuumzentrierte Befunde an einer grösseren klinischen Stichprobe
depressiv Erkrankter erhoben. Zur Validierung/ Invalidierung der
idiographischen Befunde und zur Paardiagnostik wurde als
standardisiertes Persönlichkeitsverfahren der Giessen-Test herangezogen.
Auf diese Weise wurden die Zusammenhänge zwischen Selbstkonzept,
Beziehungskonstellation und Affektlage im symptomarmen Intervall (bei
phasischen Verläufen) untersucht. "Objektnähe" und "Idealisierung"
erwiesen sich als depressionstypische Merkmale der sozialen Wahrnehmung.